Entstehungsgeschichte der Schiltacher Schule
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1558
Die erste Schule in Schiltach dürfte um das Jahr 1558 entstanden sein und war eine Winterschule. Die Sommerschule wurde erst 1757 eingeführt, aber nur für Schiltacher, denn die Lehengerichter, die damals noch zu Schiltach gehörten, weigerten sich, ihre Kinder in die Sommerschule zu schicken. Sie meinten: „Die Kinder könnten doch selig werden wie ihre Voreltern, die auch in keine Sommerschule gegangen seien.“ Unterrichtsfächer waren damals Lesen und Schreiben, Auswendiglernen von Katechismus und Bibelstellen und das Singen von Kirchenliedern. Später kam noch Rechnen dazu.
Die Schule war dem Pfarrer unterstellt, der Lehrer war schlecht besoldet; wenn er nicht Hunger leiden wollte, mußte er sich noch der Landwirtschaft widmen und den Meßmerdienst verrichten. Der Unterricht fand deshalb auch im Meßmerhaus statt.
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1727
Ein richtiges Schulhaus mit Lehrerwohnung konnte sich die Stadt erst im Jahre 1727 leisten. Es stand in nächster Nähe zur Kirche, direkt am heutigen Treppenaufgang, im Bereich der Hauptstraße und hatte nur ein Schulzimmer. 100 Jahre später war es zu klein und baufällig geworden. Die Stadt war nicht in der Lage, die notwendigen Reparaturen durchzuführen, da sie nicht nur „kein Geld“ hatte, sondern infolge des Kirchenneubaues so verschuldet war, dass manche Bürger ihr Heil nur in der Flucht sahen und nach Amerika auswanderten.
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1863
1863 schrieb das zuständige Bezirksamt, die Schule in Schiltach sei die „verwerflichste“ und schlechteste im ganzen Amtsbezirk.
Der Neubau der Kinzigtalstraße, der 1864 Schiltach erreichte, machte dem Jammer ein Ende, denn die Schule musste der Straße weichen.
Für 5000 Gulden kaufte die Stadt das Haus in der Bachstr. 5, das schon seit einiger Zeit die Kleinkinderschule beherbergte und richtete im 1. Stock zwei Schulsäle ein.
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1874
Im Jahre 1874 sollte ein dritter Lehrer nach Schiltach kommen. Die Ämter drängten wieder auf einen Schulhausbau, doch dieses Mal musste das Rathaus mit einem Raum aushelfen, da die Kirchenbauschuld immer noch mit 13000 Gulden zu Buche stand und einen Neubau unmöglich machte. Man raffte sich aber doch dazu auf, sich nach einem Platz für einen Neubau umzuschauen. Drei Plätze standen zur Wahl: 1. auf der Aue, 2. der Engelwirtsgarten und schließlich 3. der jetzige Standort in der Bachstraße.
Nachdem der Schiltacher Kaufmann Rudolf Stählin überraschender Weise 4000 Mark spendete, konnte das Gelände gekauft und auch die ersten Pläne entworfen werden. Es gab zwei Varianten: ein größeres Schulhaus mit Lehrerwohnung war mit 48000 Mark veranschlagt, die billigere und kleinere Variante ohne Wohnung sollte 25000 Mark kosten.
Man entschied sich für die billigere Lösung, doch der Baubeginn lag immer noch in weiter Ferne, die Kirchenbauschuld belief sich immer noch auf fast 12000 Mark.
In der Zwischenzeit war die Schülerzahl gewaltig gewachsen und für Schiltach wurde eine vierte Lehrerstelle vorgesehen. Ein weiteres Hinausschieben war nun nicht mehr möglich.
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1892
Im März 1892 wurden die Bauarbeiten ausgeschrieben, nachdem amtlicherseits ein Kredit von 36500 Mark genehmigt wurde.
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1893
Am 12. August 1893 erfolgte dann die feierliche Einweihung der neuen Schiltacher Volksschule. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 52000 Mark , für 1600 Mark wurden Einrichtungsgegenstände angeschafft.
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1903
Doch schon 10 Jahre später im Jahre 1903 musste für 10500 Mark die erste größere Erweiterung vorgenommen werden.
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1952
Im Jahre 1952 kam dann die zweite große Erweiterung, die sechs weitere Räume brachte. Es dauerte aber wiederum nur 23 Jahre, und das Schulhaus war wieder zu klein.
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1975
Die Einführung der Grund- und Hauptschule und des neunten Schuljahres, die Eingliederung der beiden Schulen von Hinter- und Vorderlehengericht und die rasch anwachsenden Schülerzahlen führten schließlich dazu, dass für die neu entstandene Hauptschule im Jahre 1975 ein neues Gebäude errichtet wurde und das bisherige nur noch der Grundschule zur Verfügung stand.